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Radio-Podcasts

12.05.25 10:20 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Rebekka Endler: „Der patriarchale Leistungsbegriff war tief in mir verankert“

Was sind die Ursachen des Patriarchats? Und warum ist es bis heute dominant? Männer gleich Macht, so war das schon immer, ein Blick in die Geschichte reicht. Der Autorin Rebekka Endler ist das als Erklärung zu wenig. Deshalb untersucht sie misogyne Mythen. Ganz aktuelle wie Bitches, Nymphen und It-Girls. Und uralte wie den der Hexe. Und sie fragt, warum es immer noch Frauen gibt, die vom rettenden Märchenprinzen träumen. Oder in Mommy-Blogs Mutter-Mythen renovieren. Wie wir (fast alle) Männermacht stabilisieren, ist nach dem „Patriarchat der Dinge“ das große Thema ihres neuen Buchs.

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07.05.25 10:32 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Irme Schaber: „‘Nie wieder Krieg‘ darf keine Worthülse sein“

Gerda Taro hat die moderne Kriegsfotografie begründet, zusammen mit ihrem Mann Robert Capa. Und damit viele andere berühmte Fotograf*innen beeinflusst, von Lee Miller bis Margaret Bourke-White und den Gründern der Agentur Magnum. Geboren in Stuttgart 1910 als Tochter jüdischer Flüchtlinge aus Galizien, rettete sie sich 1933 ins Exil nach Paris. Dort lernte sie Robert Capa kennen, der noch Andrei Friedmann hieß, und gab sich jenen Namen, unter dem man „das Mädchen mit der Leica“ bis heute kennt.

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01.05.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Katharina Grosse: „Ich habe mich eigentlich nie an die Regeln gehalten“

Sie malt mit Spritzpistole. Ziemlich radikal. Überzieht Objekte und Architektur mit ihrer grellen Welt. „Zweidimensionale Malerei existiert für mich nicht“. Zuletzt hat sie mit ihrer Spray-Technik den Kunstbau am Stuttgarter Schlossplatz, im Volksmund „Kunsthaus zum Goldenen Hirsch“ genannt, in reine Farbgewalt verwandelt – für die Ausstellung „The Sprayed Dear“, ein Wortspiel mit dem englischen Begriff für Hirsch. Seit mehr als 30 Jahren untersucht Katharina Grosse, geboren 1961 in Freiburg, die Möglichkeitsräume der Malerei. Und zählt damit zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Ausstellungs-Tipp: Staatsgalerie Stuttgart (Kunstgebäude am Schlossplatz):„The Sprayed Dear“ (bis 11. Januar 2026)

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26.04.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Holger Schultze: „Theater kann ein Korrektiv der Gesellschaft sein“

Theater setzt Themen, ja. Beschreibt und kritisiert Gegenwart, auch klar. Oft durch Uraufführungen. Aber welches Stück wird nachgespielt und beweist dadurch seine Relevanz? Holger Schultze, Intendant des Theaters Heidelberg, gründete schon als Theaterleiter in Osnabrück „Spieltriebe 2“, ein Festival für Stücke, die zum zweiten Mal aufgeführt wurden. Wie man Gegenwartsdramatik fördert, praktiziert er seit 2011 beim „Heidelberger Stückemarkt“, mit einem Autor*innen-Wettbewerb, Gastspielen und Gastland. Insgesamt mit einer Theater-Avantgarde. 2025 / 26 wird seine letzte Spielzeit sein.

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21.04.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Shi Heng Yi: „Lerne zu genießen, was ist – nicht, was sein könnte“

„Meistere Dein Leben“. Mit Shi Heng Yi kann das gelingen. Zumindest hat der Leiter des Shaolin Temple Europe, eines buddhistischen Klosters bei Kaiserslautern, eine Anleitung dafür geschrieben. Er praktiziert die Kampfkunst der Shaolin-Mönche, hält weltweit Vorträge und lehrt Manager Gelassenheit. Zum Kung Fu ist er im Alter von vier Jahren gekommen. Heute unterrichtet er andere darin, über die Beherrschung des Körpers den Geist zu kontrollieren. Er ist überzeugt: Wer zur Freiheit will, sollte sich mit Beschränkungen beschäftigen. Seine YouTube-Videos werden millionenfach aufgerufen.

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19.04.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Franzobel: „Ich fühle mich zu den Scheiternden hingezogen“ | Gespräch

„Diese Zerrissenheit hat mich interessiert – diese Problematik der Migration, des Heimatlosen“, sagt der österreichische Schriftsteller Franzobel. In seinem neuen Roman „Hundert Wörter für Schnee“ erzählt er eine Geschichte, die sich heute so ähnlich ereignen kann: Ein weißer US-Amerikaner will den Nordpol entdecken und praktiziert „America First“. Er verhält sich in Grönland wie ein Kolonialherr, benutzt Inuit für sein Projekt und verschleppt sie anschließend in die USA – wo sie all das erfahren, was rassifizierte Migranten dort heute wieder erleiden. Und niemand will verantwortlich sein. Das Gespräch führte Jürgen Deppe.

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18.04.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Nady Mirian: „Man lernt sehr viel im Leid“

„Es gibt kein Leben ohne Leid“, davon ist die deutsch-iranische Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Nady Mirian überzeugt. In ihrer Kölner Praxis begleitet sie junge Menschen und Erwachsene, die von Depressionen, Ausgrenzung oder Mobbing betroffen sind. Während sie sich in ihrer Arbeit um Resilienzstärkung abseits von Ratgeberbüchern bemüht, versucht sie gleichzeitig den Blick auf die positiven Seiten des Leidens zu richten: Freiheit bedeute, seine Leidenssituationen zu kennen, zu akzeptieren und zu integrieren, schreibt sie in ihrem jüngsten Buch „Leid – die emotionalen Wellen des Lebens“.

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12.04.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Hannah Monyer: „Vergessen hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“

„Wie das Gehirn aus der Vergangenheit unsere Zukunft macht“. So nennt Hannah Monyer ihr Buch über das „geniale Gedächtnis“. Die Direktorin der klinischen Neurobiologie in Heidelberg forscht über Lernen, Gedächtnis und Vergessen, das für unser Gehirn viel wichtiger ist, als wir glauben. Sie gehört zur Minderheit der Siebenbürger Sachsen, wuchs in Rumänien auf und zog mit 17 nach Deutschland, um Medizin zu studieren. Ursprünglich wollte sie Pianistin werden. Noch heute spielt sie Klavier und lernt, neben ihrer vielfach preisgekrönten wissenschaftlichen Arbeit, mit großem Elan Cello.

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05.04.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Lyndal Roper: „Die Feststellung, dass man frei ist, finde ich fantastisch“

„Von der Wut zur Bewegung“ nennt das Württembergische Landesmuseum seine erste große Ausstellung zu 500 Jahre Bauernkriege – und fragt: Wie kommt es zu Protesten? Kann man die psychosoziale Dynamik der Aufstände von 1524/25 mit Friedensbewegung, Klimastreik oder Stuttgart 21 vergleichen? Die Historikerin Lyndal Roper erforscht die Geschichte der Bauernkriege unter dem Titel „Für die Freiheit“. Zuvor schrieb sie eine Biografie über Martin Luther. Auf dessen Thesen beriefen sich die Aufständischen vor 500 Jahren für ihre Selbstermächtigung. Bevor Luther sie als „mörderische Rotten“ verteufelte.

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29.03.25 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Rainer Moritz: „Ich wollte psychologisch Geschichten erzählen“

Ja, eine Lizenz für Fußballschiedsrichter besaß er auch. Bekannt ist Rainer Moritz allerdings als Literaturkritiker, als Schriftsteller, Übersetzer, Lektor großer Verlage wie Reclam und Hoffmann und Campe und langjähriger Leiter des Literaturhauses Hamburg. Den Akzent seiner schwäbischen Herkunft, mit Abitur in Heilbronn und Studium in Tübingen, hat er nie ganz abgelegt – was nicht zuletzt dazu führte, dass er ein Buch über „Heldinnen und Helden des Südwestens“ geschrieben hat: Ikonen wie Fischer-Dübel und Capri-Sonne. „Vielleicht die letzte Liebe“ heißt sein jüngster Roman. Vielleicht. Ja.

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