Begehren Von Gesine Schmidt Wir leben in einer sexualisierten Gesellschaft. Werbung muss sexy sein, "50 Shades of Grey" muss man gesehen haben, Sex ist Lifestyle. Und natürlich ist jeder in gewisser Weise ein Experte in Sachen Sexualität. In diesem Sinne lässt Gesine Schmidt in ihrer "doku fiktionalen Feldforschung" der Text ihres Hörspiels entstand auf der Basis von Interviews sechs Menschen zwischen 26 und 75 Jahren, unterschiedlichen Geschlechts und sexueller Präferenz erzählen: von ihrem Verlangen, von Bedürfnissen und Fantasien, von Ängsten und Scheitern, von One Night Stands, Beziehungshopping, Langzeitaffären, festgefahrenen Ehen und Einsamkeit. Mit Rainer Bock, Marina Frenk, Patrick Güldenberg, Wilfried Hochholdinger, Katharina Marie Schubert, Jutta Hoffmann Komposition: Sabine Worthmann Regie: Andrea Getto Produktion: rbb 2018
Moderation: Anna Engel Aus Niger stammt der Tuareg-Musiker Omara "Bombino" Moctar. Sein letztes Album "Deran" hat ihm vor fünf Jahren eine Grammy-Nominierung eingebracht, als erstem nigrischen Musiker überhaupt. Jetzt legt er das neue "Sahel" vor: hypnotisch, sanft, vielfältig.
Goldstein (1/4) Von Volker Kutscher Wiederholung: WDR 5 Sa. 17.04 Uhr Fall drei für Gereon Rath und Charlotte Ritter Regie: Benjamin Quabeck Produktion: WDR 2022
History Geoff Achison The Souldiggers (AUS/GB) Aufnahme vom 25.10.2013 im Burghof Kommern, Mechernich Am Mikrofon: Tim Schauen Der australische Sänger und Gitarrist Geoff Achison trat im Burghof Kommern zusammen mit seiner Band Souldiggers aus England auf, und die Zuschauer des knapp dreistündigen Konzerts erlebten eine enorm spielfreudige Formation um einen Singer-Songwriter, der unkonventionelle Songs sang und sich dabei mit der Gitarre auf ganz eigene Weise begleitete: songdienlich, erstaunlich unprätentiös und dabei hochmusikalisch - ein australischer Ausnahmemusiker, den es in Europa leider seitdem nicht mehr zu sehen gab. Grund also, dieses Konzert zu wiederholen.
Dear alter Ego Von Ulrike Haage/Maya Deren Komposition und Realisation: Ulrike Haage BR 2023 Ursendung "Meine Arbeit besteht eher im Erkunden des Mediums Film als darin, ein vorgefasstes Ziel zu erreichen." So beschreibt die Filmtheoretikerin und -pionierin, Maya Deren, ihren Antrieb. Als Literaturstudentin im New York der 1940er Jahre entdeckt sie - die 1922 als Elenora Derenkovskaja mit ihrer Familie aus der Ukraine in die USA geflohen war - ihre Liebe zum noch jungen Medium und dreht, schreibt und produziert bald mit wenig Budget Filme, die bis heute als Meilensteine des Experimentalfilms gelten. Künstler und Künstlerinnen wie André Breton, Marcel Duchamp, John Cage und Anaïs Nin gehören zu ihren Bekannten und werden von ihr persönlich gecastet: "Sei morgen früh um sieben am Central Park, Eingang 59. Straße. Wir müssen drehen, ehe die Leute kommen. Nimm dir ein Taxi, Anäis. Ich zahl es dir." 1943 realisierte sie mit ihrem damaligen Mann Alexander Hammid den Kurzfilm Meshes of the Afternoon, der ihr Durchbruch werden sollte. Deren spielte darin mit betörender Leinwandpräsenz die Hauptrolle und gewann für den Film als erste Frau und als erste US-Amerikanerin auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Grand Prix International für 16-mm-Experimentalfilm. Es folgten ihre Kurzfilme At Land, The private Life of a Cat, A Study in Choreography for Camera und andere Werke. Deren erforscht mit der Linse künstlerische Räume und setzt sich mit der Poetik des Mediums Film jenseits von Erzählung auseinander: "Ein wirklich kreatives Kunstwerk schafft eine neue Realität und stellt selbst eine Erfahrung dar, im Gegensatz zum rein beschreibenden Versuch." 1947 ging sie für acht Monate nach Haiti. Ihre 18 Gepäckstücke bestanden überwiegend aus 16-Millimeter-Filmausrüstung, Kameras, Stativen, rohem Filmmaterial, Equipment für Tonaufnahmen und Standfotografie. Auch auf weiteren Reisen drehte sie in Haiti viele Stunden Film über Voodoo-Rituale, nahm selbst an Zeremonien teil und wurde zur Expertin: Ihr Buch über Voodoo, Divine Horsemen. The Living Gods of Haiti (1953), gilt bis heute als eines der wichtigsten zum Thema. Gepriesen für ihre Vielfältigkeit, Willensstärke und Persönlichkeit - Anäis Nin beschreibt "ihr eckiges, starkes Gesicht, wie ein Botticelli" und stärker noch "ihre entschiedene Stimme", "eine Künstlerin, die nahtlos von der Dichtung zum Tanz, vom Tanz zum Film überging und dabei all diese Formen und noch ganz andere miteinander kombinierte" - zweifelte Deren immer wieder an sich und versuchte, in Tagebucheinträgen und mit dem Schreiben von Briefen an ihr alter Ego Halt zu finden. Die Hörspielmacherin Ulrike Haage nähert sich Maya Deren über Aufzeichnungen, Briefe, Essays, Interviews an. "Ihre Gedichte und Tagebuchnotizen zeugen von einem starken Wunsch nach Freiheit und körperlichem Ausdruck außerhalb jeglicher Normen, was mich als Künstlerin natürlich besonders inspiriert hat." (Ulrike Haage). Ulrike Haage, geb. 1957, Musikerin, Komponistin, Hörspielmacherin, lebt in Berlin. 2003 erhielt sie als erste Frau und bis dato jüngste Preisträgerin den Deutschen Jazzpreis (Albert Mangelsdorff Preis), der sie für ihr bisheriges Lebenswerk, ihre Arbeit an der Schnittstelle von Pop, Kunst und Avantgarde, auszeichnete. Für ihr Hörspiel-Gesamtwerk erhielt sie 2022 den Günter-Eich-Preis. Weitere BR-Hörspiele: Exakte Vision (2004, gemeinsam mit Ulrike Voswinckel), dingfestmachen - Nach Aufzeichnungen von Louise Bourgeois (2003), Die Stille hinter den Worten (2008), alles aber anders - 12 Miniaturen über Eva Hesse (2009).
Labelstories: pläne - Zwischen Volkslied und Protestsong Von Jan Tengeler Vor gut 60 Jahren wurde ein Label gegründet, das gesamtdeutsche Geschichte geschrieben hat, nicht nur auf musikalische Art. "pläne" entstand 1961 im Ruhrgebiet und hat sich als explizit links-politisches Sprachrohr zwischen deutschem Volkslied und internationalem Protestsong einen Namen gemacht.
Was da ist, wird überschätzt - Der Lyriker Raoul Schrott über seine "Inventur des Sommers" Literatur/Lesung Moderation: Alexander Wasner (Aufzeichnung vom 3. April 2023 im Staatstheater Mainz) In der Pandemie dachte Raoul Schrott über die Leerstellen in seinem Alltag nach. Und wieviel er an Dinge denkt, die ihm fehlen. Sehnsucht aber ist eine Kernkompetenz des Dichters. In seinem neuen Lyrikband schreibt er über seine Reisen, seine Leseerfahrungen - und im Gespräch mit Alexander Wasner beschreibt er humorvoll und scharfsinnig, was er aus dieser Erfahrung gemacht hat und woraus sein Gedichtband: "Inventur des Sommers. Über das Abwesende" seinen Stoff bezieht.
Rory Gallagher "Tattoo" (1973) Am Mikrofon: Tim Schauen Die Augen werden reflexhaft aufgerissen, wenn unter Bluesrock-Fans der Name Rory Gallagher genannt wird - denn der irische Gitarrist und Sänger ist 1995 im Alter von 47 Jahren allzu früh verstorben, trotz Lebertransplantation. Gallaghers Ruhm beruht indes nicht auf seinem frühen Tod, sondern auf seinem Schaffen: hochenergetischer Bluesrock, Eigenkompositionen und Coversongs stets auf der derselben 1961er Fender Stratocaster dargeboten, die durch heftigen Einsatz allmählich entlackt und selbst zu einer Ikone wurde. Dazu spielte Gallagher akustische Gitarre, Mandoline, Mundharmonika, Saxofon. Neben seinem typischen kehligen Gesang ist auf seinem vierten Album "Tattoo" aus dem Jahr 1973 alles zu hören, was die Faszination für diesen Musiker ausmacht - zuerst die in seinem Sound enthaltene Energie.
Ein Pionier der Filmmusik Giuseppe Becce zum 50. Todestag Von Albrecht Dümling Eigentlich war Giuseppe Becce im Jahr 1900 von Italien nach Berlin gekommen, um sein Geografiestudium zu vollenden. Dann aber wechselte er zur Musik und nahm Unterricht bei Arthur Nikisch und Ferruccio Busoni. Wegen seiner äußeren Ähnlichkeit mit Richard Wagner wurde er 1913 zum 100. Geburtstag des Meisters als Hauptdarsteller eines Wagner-Films engagiert, für den er dann auch die Musik schrieb. Das war der Beginn einer langen Komponistenlaufbahn, zunächst für Stummfilme, dann Tonfilme. 1973 ist dieser enorm produktive Filmmusikpionier 96-jährig in Berlin gestorben.
mit Peter Rixen Afro Cuban Classics Die Helden vom Buena Vista Social Club sind nur die Spitze des Eisbergs, sofern der Vergleich angesichts der heißen afrokubanischen Rhythmen erlaubt ist. Die hohe Qualität der afrokubanischen Musik zeigt sich bereits in den frühen Septetos, den späteren Orchestern, und den Pionieren, die die Música Cubana ab den 40er Jahren in die USA exportieren.