Moderation: Margarete Wohlan Serben in Bosnien-Herzegowina Eskalationen in der Republika Srpska Von Oliver Soos Was man in den letzten Monaten aus dem serbisch dominierten Landesteil Bosnien-Herzegowinas hört, klingt beunruhigend. Der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, treibt die Abspaltung weiter voran. Er erkennt die Entscheidungen des Verfassungsgerichts und des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina nicht mehr an und steht deshalb vor Gericht. Gleichzeitig schlittert der hochkorrupte Landesteil, der wie das "Dodik-Family-Business" geführt wird, auf eine Staatspleite zu. Nun will der Hohe Repräsentant, Christian Schmidt, die nächste Reform durchsetzen: Kriegsverbrecher, die im Land zum Teil immer noch wie Helden gefeiert werden, sollen aus öffentlichen Ämtern verschwinden. Ein Beispiel ist der Bürgermeister von Vlasenica, einer Stadt im Osten der Republika Srpska.
70 Jahre DDR-Plattenbau Halb Las Vegas, halb Puppenstube: das Berliner Nikolaiviertel Von Marietta Schwarz Zur Geschichte der DDR-Plattenbauten gehört auch die "Schmuck-Platte", bekanntestes Beispiel: das Berliner Nikolaiviertel. Plattenbau dekorativ, heimelig und verspielt statt funktional und monoton. Heute steht das Viertel unter Denkmalschutz. Vor 70 Jahren wurde in Berlin-Johannisthal der erste Experimentalbau aus vorgefertigten Betonplatten errichtet: ein dreistöckiges Haus mit neoklassizistischer Fassade. Es war der Beginn der einzigartigen Geschichte der DDR-Plattenbauten, die in ihren Anfangszeiten durchaus utopische Ansätze hatte, mit wachsendem Wohnungsbedarf aber immer trister wurde. Aber: Auch die "Schmuck-Platte" gehört zur DDR-Plattenbau-Geschichte. Das Berliner Nikolaiviertel etwa, in dem man anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins mit Hilfe von Plattenbauten an die historische Stadtstruktur anzuschließen versuchte. Herausgekommen ist Architekturkritiker Bruno Flierl zufolge "ein bisschen Las Vegas und ein bisschen Puppenstube". Bis heute spaltet das Viertel die Geschmäcker, längst interessiert sich aber auch die architekturhistorische Forschung für dieses Kapitel der DDR-Postmoderne. Ein Feature über Qualitäten und Fehlschläge in Wohnungs- und Städtebau.
Antenne Ätna - Das sind Inéz Schaefer und Demian Kappenstein aus Dresden. Beide sind seit Jahren als Duo Ätna musikalisch aktiv. Beide übernehmen jeden letzten Mittwoch im Monat die Frequenzen von MDR Kultur. Es geht um Musik, um Grenzen, die man in der Musik erleben und überschreiten kann. Es geht um einen speziellen Blick auf Musik und die Arbeit anderer Musikerinnen und Musiker. Es geht ums Entdecken und den Blick hinter die Kulissen. Es wird in jedem Fall spannend!
Einfach nur schräg? - Musik mit Vierteltönen Moderation: Niels Kaiser In der abendländischen Musik sind sie eher eine Seltenheit: die Vierteltöne, mit denen sich eine Oktave auf 24 Tonstufen erweitern lässt. Vor hundert Jahren aber beginnen die ersten Experimente.
Patti Basler: «Die dargebotene Faust» (3/3) Das «Spasspartout»-Sorgentelefon In unseren katastrophenreichen Zeiten häufen sich die Sorgen. Wird das Jahr 2024 noch heisser als das Jahr 2023? Wie beeinflusst das neu gewählte Parlament meinen ganz persönlichen Alltag? Wozu braucht es Bundesräte?
Kommissar Nebe bekommt es mit Juwelenräubern, Mord und mysteriösen Erscheinungen im Wald zu tun. Hauptkommissar Nebe ist wieder einmal umgezogen, diesmal in eine Siedlung am Waldrand. Das LKA, auf der Suche nach osteuropäischen Banden, die mit Jeeps Juwelierläden entern und ausrauben, um sich anschließend im Wald zu verstecken, fordert Unterstützung von den Ermittlern in Rotenburg.
Messy Minimalism - Die Perkussionistin Bex Burch Kultur Von Franziska Buhre Die Perkussionistin Bex Burch begibt sich in eine Vielzahl von Resonanzräumen: an der Küste auf Rügen oder in Berliner Parks, in den Online-Austausch von Perkussion und modularen Synthesizern, in Studio-Sessions mit Musiker*innen in Chicago, oder in die Werkstatt eines Meister-Xylofonisten in West-Ghana, wo sie drei Jahre gelebt hat. Geboren und aufgewachsen ist sie im englischen Yorkshire, ihre Band Vula Viel machte sich in der Londoner Szene für improvisierte Musik einen Namen. Inzwischen lebt Bex Burch in Berlin, im Herbst erschien ihr erstes Solo-Album.
Kabarett, Comedy schräge Lieder Nachgelacht: Sisters of Comedy 2023 (3/3) Mitschnitt vom 13.11.2023 aus dem Theaterhaus T2 in Stuttgart Die Initiative "Sisters of Comedy" zeigt seit 2018, wie viele Comediennes, Slammerinnern und Liedermacherinnen es in der Kleinkunstszene gibt. Am 13. November traten mehr als 80 von ihnen gleichzeitig auf verschiedenen Bühnen im deutschsprachigen Raum auf. Die Querköpfe dokumentieren dieses Ereignis in drei Mitschnitten. Im Stuttgarter Theaterhaus standen neben Patricia Moresco, einer der Gründerinnen der "Sisters", auch Katie Freudenschuss, Alicja Held, Diva La Kruttke und Patti Basler auf der Bühne.
Powerplay mit Koto und Schlagzeug: Dojo bei der Cologne Jazzweek Die Japanerin Michiyo Yagi und ihr Landsmann Tamaya Honda sind zusammen Dojo, das wohl einzige Koto-Schlagzeug-Duo der Welt. Jedenfalls das hitzigste: Zusammen mit Bassist Ingebrigt Håker Flaten entfachten Dojo auf der Cologne Jazzweek einen musikalischen Wirbelsturm. Die Koto-Virtuosin Michiyo Yagi ist eine der wenigen Spielerinnen, die auf der traditionellen japanischen Wölbbrett-Zither experimentelle Musik machen. Ihr Duo mit Drummer Tamaya Honda besteht seit ca. 15 Jahren. Der Sound von Dojo ist druckvoll und energetisch, manchmal hypnotisch. Dafür setzt Yagi auch gern elektrische Effekte ein. Beim Konzert am 16. August im JAKI im Stadtgarten Köln war als Gast der Norweger Ingebrigt Håker Flaten dabei, ein Bassist mit enormer Power und Einsatzfreude. Zusammen spielten die drei freie Improvisationen, aber auch eine punkige Eigenkomposition und die Titelmusik zum 70-er Jahre Action-Klassiker "Get Carter".
Achim Bogdahn im Gespräch mit Sibel Kekilli, Schauspielerin Wiederholung von 16.05 Uhr . Durch ihre Hauptrolle im Film "Gegen die Wand" gelang der Schauspielerin Sibel Kekilli 2004 der Durchbruch. Sie spielte in internationalen Spielfilmen, in der US-Serie "Game of Thrones" und beim Kieler Tatort. 2023 gab sie ihr Theaterdebüt. Sibel Kekilli setzt sich für die Rechte von Mädchen und Frauen ein und erhielt dafür 2017 das Bundesverdienstkreuz.
Mit Babette Michel Musik aus Slowenien: S?irom, Wild Strings Trio, Etceteral Sie fühlen sich elastisch wie Gummi und dehnen die Klangmöglichkeiten von Saxofon, Elektronik und Schlagzeug aus - inspiriert von Lina Ricas Live-Visuals. Mit ihr bilden die slowenischen Musiker Bostjan Simon und Marek Fakuc das Trio Etceteral. "Ich denke in den Kategorien klanglicher Gummibänder", sagt der Saxofonist und Elektronik-Künstler Bostjan Simon. Seine Band Etceteral aus dem Musik-Underground von Ljubljana legt ein polyrhythmisches, polystilistisches Album vor: "Rhizome". Slowenien ist ein Land mit Attraktionen zwischen epischem Balkanjazz, imaginärem Folk, experimentellem Futurismus. Babette Michel entführt Sie auch an den geheimen Ort "Bendjistan", wo das Wild Strings Trio mit Geige, Cello und Gitarre seine Flexibilität auslebt. Sich nicht festlegen lassen, ist auch das Credo von 0irom. Das Trio spielt mit mindestens 26 Instrumenten. Einer von ihnen, Iztok Koren, präsentiert zudem sein Solo-Album "Praznina. Emptiness".
Mrs. Love-A-Man Bernardine Evaristo und ihre Bücher Wann kann man schon mal eine Sendung eröffnen mit einer Autorin, von der Barack Obama großer Fan ist? Der ehemalige US-Präsident ist ja mittlerweile sowas wie der amtliche Literaturpapst - was er empfiehlt, das verkauft sich. Vielleicht hätte Bernardine Evaristo aber Obamas Fürsprache gar nicht mehr so nötig. Denn 2019 hat sie als erste britische Frau of Color den Bookerpreis gewonnen für ihr unglaublich gutes "Girl, Woman, Other" zu Deutsch: "Mädchen, Frauen etc". Das Buch wurde ein großer Bestseller. Aber auch ein später Erfolg in ihrem Leben. Schon auch surreal, sagt sie, gerade weil sich Bernardine schon 40 Jahre lang herumgetrieben hat in der Welt der Künste, vor allem mit Theaterstücken und Gedichten, aber auch Bücher hatte sie schon eine Menge geschrieben. In dem Gespräch mit dem Zündfunk sagt sie, die englische Verlagsszene sei dominiert von weißen Menschen, junge schwarze Autorinnen kämen dort kaum vor. Und wenn Autoren of Color veröffentlicht werden, dann vor allem, wenn sie Klischees bedienen. Michael Bartle hat die Schriftstellerin in München getroffen und hat mit ihr über ihr durchaus ungewöhnliches Leben gesprochen: Ihr schwarzer Vater kam 1949 aus Nigeria mit dem "Windrush"-Schiff nach England, ihre weiße Mutter hat irische und deutsche Vorfahren. Die beiden bekamen in nur zehn Jahren acht Kinder, kein leichtes Aufwachsen im damals noch wesentlich rassistischeren Großbritannien. Über diese Geschichte und ihre Bücher dreht sich das Interview. 2023 ist in deutscher Übersetzung "Mr. Loverman" erschienen, dass sie schon vor knapp zehn Jahren geschrieben hat. Neben vielen anderen Dingen ist Bernardine Evaristo auch noch sehr musikbegeistert. Einer ihrer Lieblingssongs ist von der unsterblichen Nina Simone: "I Wish I Knew How It Feels to Be Free". Diesen Song werden wir neben vielen anderen Favoriten von Evaristo in dieser Stunde hören. Wiederholung vom 1. April .2023