Tatjana Schnell forscht seit Jahrzehnten über den Sinn - nicht des Lebens, sondern im Leben. Die Professorin für Existenzielle Psychologie in Oslo leitet ein Forschungslabor und kann erklären, warum Sinn und Glück zwei verschiedene paar Schuhe sind. Von ihr lässt sich lernen, warum Krisen wichtig sind und was es braucht, um Sinn zu finden. Außerdem zählt Schnell Sinnquellen auf, aus denen Menschen schöpfen können.
Moderation: Katrin Materna Britisches Militär Willig aber marode? Von Mareike Aden Die "Koalition der Willigen", für die macht sich der britische Premier Keir Starmer stark und signalisiert - wie Frankreichs Präsident Macron - die Bereitschaft, Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken, wenn es zu einem Waffenstillstand kommt. Doch auch die britische Armee steht vor Herausforderungen. Die Ausrüstung gilt als modernisierungsbedürftig, die Bestände an Raketen und Munition bezeichnen manche Experten als "verheerend niedrig". Die Labour-Regierung kritisiert ihre Vorgänger dafür, dass die Truppenstärke in den letzten Jahren deutlich geschrumpft ist. Der Verteidigungsetat wird stufenweise weiter erhöht, in anderen Bereichen werden dafür Gelder gekürzt, in der Entwicklungspolitik etwa. Frieden lasse sich nur durch Stärke erringen, betont Starmer mit Blick auf den russischen Angriffskrieg. Was braucht es jetzt dafür?
Was Trump, der Imperator und Jesus nicht gemeinsam haben (W) Judentum und frühes Christentum standen in Opposition zum römischen Imperium. Den kraftstrotzenden römischen Kaisern halten die Evangelien den gekreuzigten Gottessohn Jesus entgegen, eine - in römischen Augen - «unmännliche» Figur. Der Neutestamentler Moisés Mayordomo von der Universität Basel unternimmt mit der Bibel eine kritische Analyse des gegenwärtigen Neo-Imperialismus 19 und Neo-Virilismus 19. Denn: Das patriarchale Männlichkeitsideal feiert aktuell Urstände, auch unter fundamentalistischen Christen und Rechtsevangelikalen. Sie wählten mehrheitlich US-Präsident Donald Trump. Eine Widerholung der Sendung Perspektiven vom 8.3.2025
Musikgeschichte Plattenlabel Baidaphon: Eine arabisch-deutsche Spurensuche Von Anna-Theresa Bachmann und Hannah El-Hitami Im Berlin der 1920er-Jahre ist das Plattenlabel Baidaphon, gegründet von Michel Baida aus dem Libanon, eine Institution für Künstler aus dem Nahen Osten. Was ist von ihm geblieben? Modern, schrill, kosmopolitisch: Das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts zog auch viele Künstler aus Nordafrika und dem Nahen Osten in seinen Bann. Nicht zuletzt wegen Baidaphon, dem ersten arabischen Indie-Label mit Hauptsitz in Berlin-Mitte. Die Firma nahm nicht nur namhafte Sängerinnen und Sänger unter Vertrag und verschickte ihre Platten von Bagdad bis in die amerikanische Diaspora. Baidaphon spielte auch eine wichtige Rolle für antikoloniale Bewegungen dieser Zeit. Mittendrin: Geschäftsführer Michel Baida aus dem Libanon und seine Frau Hilde, eine deutsche Jüdin. Der Aufstieg des Faschismus in Europa setzte dem glamourösen Leben des Ehepaares in Deutschland ein jähes Ende. Aber die Bedeutung des Labels überdauerte mehrere Kriege, bis heute. Wir machen uns auf die Suche nach Baidaphons Erbe - von Berlin über Kairo bis nach Beirut und zurück.
Der verlorene Sohn kehrt zurück: Rembrandt malt das Gleichnis Jesu Von Astrid Nettling Rembrandts Bild "Die Rückkehr des verlorenen Sohns" ist eins der letzten Gemälde, wenn nicht sogar das letzte Werk des 1669 verstorbenen Künstlers. Es bezieht sich auf das ebenso bekannte wie viel gedeutete Gleichnis aus dem Lukasevangelium. Aber worum geht es darin? Tatsächlich um die Rückkehr des verlorenen Sohns? Oder ist es ein Gleichnis von der Liebe des Vaters? Und wie wird es in der Moderne gelesen? Rembrandt jedenfalls verdichtet in seinem Alterswerk das biblische Gleichnis zu einem intimen Seh- und Denkstück für den Betrachter.
Kabarett, Comedy schräge Lieder Mehr als eine Spielstätte - 40 Jahre Kabarettgeschichte aus dem Mehringhofftheater Von Regina Kusch Berlin 1985: Ein Eldorado für Hausbesetzer, die Punkbewegung und für politisch links denkende junge Menschen, die gegen Aufrüstung und Atomkraft demonstrieren. Mit dieser politischen Bewegung geht eine wachsende Alternativkultur in der geteilten Stadt einher. Die braucht Kleinkunstbühnen. Das im April in Kreuzberg gegründete links-alternative Mehringhof-Theater ist zunächst die Spielstätte des Szenekabaretts "CaDeWe", des Cabarets des Westens, und niemand hätte geglaubt, dass es sich zu einem führenden Kabaretttheater Berlins mausern würde. Von Anfang an teilen sich schon damals bekannte Künstler wie Matthias Deutschmann, Richard Rogler oder Thomas Freitag die Bühne mit talentierten Nachwuchskräften, von denen viele später den Durchbruch schaffen wie Arnulf Rating, Horst Evers oder Fil. In 40 Jahren ist das Konzept gleich geblieben. Im Zuschauerraum treffen sich heute mehrere Generationen von Fans des politischen Kabaretts. Und auf der Bühne gehen Gen X und Gen Z in den Clinch, wenn Vater Max und Tochter Toni Uthoff das gemeinsame Programm vorstellen.
Tod - was soll das? Von Gesche Piening Regie: die Autorin Mit: Martin Rentzsch, Patrick Güldenberg, Jörg Schüttauf, David Bennent, Linn Reusse, Katharina Marie Schubert, Steffi Kühnert Komposition: Mathis Nitschke Ton und Technik: Thomas Monnerjahn, Eugenie Kleesattel Deutschlandfunk Kultur/BR 2022 Länge: 56"28 Trauernden Kindern beizustehen ist schwer. Es führt auch die Erwachsenen an ihre Grenzen, macht hilflos, mitunter sprachlos. Das Hörspiel erzählt von Menschen, die sehr früh mit dem Tod konfrontiert wurden und gelernt haben zu schweigen. Kinder und Jugendliche gehen von sich aus deutlich unbefangener an das Thema Trauer, Tod und Sterben heran als Erwachsene. Doch ihre konkreten Fragen, eigenwilligen Fantasien und Bewältigungsstrategien lassen ihr Umfeld oft verstummen. So lernen Kinder schnell, dass man über den Tod lieber keine Fragen stellt, will man keine unangenehmen Situationen heraufbeschwören. Der Umgang mit trauernden Menschen hat für uns wenig Selbstverständliches. Nahezu reflexhaft schieben wir die Trauer in den privaten Raum, wohin die Betroffenen sich so lange zurückziehen, bis es "nicht mehr so weh tut". Diese Erfahrung prägt die Trauernden ein Leben lang. Wer wird einmal bei uns sein? Und wie können wir Menschen, die trauern, beistehen? Gesche Piening, 1978 in Hamburg geboren, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Dozentin. Ihre Theaterarbeiten sind bundesweit in diversen Theaterhäusern und auf Festivals zu sehen und überschreiten die Grenzen zwischen Theater, Literatur, Bildender Kunst und Hörfunk. Für ihre künstlerische Arbeit wurde sie 2016 mit dem Ödön-von-Horváth-Preis (Förderpreis) ausgezeichnet. Für den Hörfunk mehrere Radiofeatures und Hörspiele, zuletzt "Einsam stirbt öfter" (BR 2020), "bin pleite ohne mich" (BR/Deutschlandfunk Kultur 2021), "Wes Alltag Antwort gäb" (BR/Deutschlandfunk Kultur 2023, Hörspiel des Monats Januar). "Tod - was soll das?" wurde mit dem DRK-Medienpreis 2023 ausgezeichnet und war nominiert für den Kindernothilfe-Medienpreis 2023. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Die Könige spielen die anderen" (2024). Gesche Piening lebt in München. Hörspiel über Kinder, Tod und Trauer Tod - was soll das? Länge: 56:34 Minuten
Mit Anna-Bianca Krause Ghanas Highlife zwischen Gestern und Morgen Highlife verbindet melodiöse Gitarrenriffs, Bläsersätze und ghanaische Perkussion. Die Musik entstand vor über 100 Jahren und ist immer noch lebendig wie Anna-Bianca Krause an der Band Santrofi zeigt. Highlife ist Ghanas Nationalmusik. Entstanden im 19. Jahrhundert in der Haupstadt Accra, als das Land noch britische Kolonie war, nahm die Musik Einflüsse aus den angrenzenden Ländern und im Zweiten Weltkrieg über US-Soldaten Jazz, Soul und Funk in sich auf. Politische Wirren, die viele Künstler ins Exil trieben, konnten der Highlife-Musik nichts anhaben. Bester Beweis ist die junge Band Santrofi.